Aus Kapitel 2
Wer er wohl war? Wie kam ich überhaupt darauf, dass es sich um einen »Er« handelte? Die unbekannte Nummer könnte genauso gut zu einer Frau gehören. Andererseits. Nein. Solche Sprüche kamen eindeutig nur von Männern. Außerdem hatte er sich als »Fremden« und nicht als »Fremde« bezeichnet.
Ich starrte noch einige Sekunden auf seine letzte SMS und gab mir dann einen Ruck. Ich begann zu tippen und klickte auf Senden.
— Okay, nochmal von vorne: Wer zum Geier bist du? — Direkt und unverfälscht. That’s me.
Ich musste keine Minute auf eine Antwort warten.
— James Dean! —
— Wie der Filmstar? —
— Klar! —
Ich rollte mit den Augen. Was war denn das für ein Freak? Da schien ja einer ein ziemlich übertriebenes Selbstwertgefühl zu haben. Noch wahrscheinlicher war allerdings, dass es sich um einen dicken Geek handelte, der den ganzen Tag nur vorm PC saß, World of Warcraft zockte und sich wünschte, auch nur annährend so auszusehen wie der frühere Schauspieler und Frauenschwarm. Gerade als ich genauso eine bissige Nachricht verfassen wollte, ging schon wieder die nächste von ihm ein.
— Und du? —
Ich überlegte nicht lange. Es gab nur einen Namen, der in Frage kam.
— Merida! —
— So wie die Disney-Prinzessin? —
— Jap. Sehe ihr erschreckend ähnlich. —
Einen Moment später setzte ich mit einer weiteren Nachricht nach.
— Wahrscheinlich mehr als du James Dean! —
— Das kann sein 😉 —
Ich kicherte kurz und entschloss mich dann, schnell den PC hochzufahren und meinen Kalender zu checken. Wenn Herr Peters sah, dass ich hier grinsend minutenlang am Handy hing, würde es wieder ein Donnerwetter geben, und das noch vor dem ersten Kaffee.
Ohne mich!